- Überbleibsel aus einer vergangenen, egozentrischen Zeit?
Meine Wohnung ist voll von Relikten aus meiner Studienzeit der Bildenden Künste am CDFI in Greifswald. Stapelweise Zeichnungen und Malereien auf dem Kleiderschrank, die Schubladen meiner Kommode randvoll mit Materialien; Druckstöcke, Kupferplatten, Farbrollen, Farben, Pinsel, Papiere, einfach enorm viel Kram. Der oder die ein oder andere/r Kunstlehrer/in kennt vielleicht diesen leichten Hang zum Messitum… Man könnte das ja noch mal in der Schule gebrauchen, als Anschauungsmaterial oder zur Fertigstellung. Doch macht man das eigentlich? Und warum? Will man dafür bei den Schülerinnen und Schülern Anerkennung einheimsen?
Ich zeige gern Arbeiten, die ich im Studium gemacht habe, doch die Ernüchterung folgt oft auf dem Fuß: Unverständnis, Belustigung, Gleichgültigkeit. Wollte man sich nicht eigentlich auch noch als Künstler oder Künstlerin verwirklichen? Meistens verschweige ich, dass der ein oder andere Druck von mir selbst ist. Sicher hat man, besonders im Leistungskurs in der Oberstufe, sehr interessierte Schülerinnen und Schüler, die von den Stücken begeistert sind und auch mal nachfragen. Das ist meist die Ausnahme. Kunst ist dann doch wieder das Fach, in dem man sich besonders über Noten streiten kann und als Beschäftigungstherapie abgetan wird. Das soll gar nicht so negativ klingen, ich finde es wunderbar Schülerinnen und Schülern etwas beizubringen und die Freude über ihre Werke in ihren Gesichtern zu sehen.
Man legt den Egoismus ab, andere Dinge im Leben werden wichtiger als noch im Studium. Man unterzieht sich und seinen Ansichten einem Make-Over, wie ich es mit einem meiner Relikte aus den wunderbaren stundenlangen Sessions in der Keramikwerkstatt gemacht habe.
Respekt an die Menschen, die mit aller Kraft versuchen ihre Kunst zu verwirklichen, doch ich hab wohl (noch) nicht den Mut dazu.